Diese uralte Esche wird im Volksmund der „Vrowaseboom“ genannt. Der Name hängt mit einem alten Brauch zusammen, der auf die soziologischen Besonderheiten Raerens zurückzuführen ist. Raeren war einst verwaltungstechnisch aufgeteilt in zwei „Quartiere“: Neudorf und (Alt-)Raeren. Bis heute bestehen hier gewisse Mentalitätsunterschiede. Am „Vrowaseboom“ frönte in früheren Zeiten die Jugend einem Brauch den man „wasen“ nannte. Hatte ein Jüngling des Quartiers Raeren ein Mädchen aus Neudorf zu seiner Zukünftigen erkoren, wurde er an dieser Stelle von den Neudorfer Jungen empfangen, wenn er sie abends besuchen wollte. Er wurde mit Grassoden („=Wasen“), Dreck oder sogar Kuhfladen beworfen, um ihm seine Leidenschaft zu verleiden. Erst wenn der Eindringling die Burschen aus Neudorf einen Abend lang freigehalten hatte war er akzeptiert und durfte ungeschoren den „Vrowaseboom“ passieren. Ähnlich erging es den Neudorfer Jungen deren Freiersfüße nach Raeren Berg strebten, jedoch wurden sie an anderer Stelle „gewast“.